Interview der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung mit Ada-Maria Mathé

Das nervt.
Dass der Leerstand von Wohnungen in Hessen erlaubt ist.

Ada-Maria Mathé, Vorsitzende der Bürgervereinigung Höchst. Bild: Aaron Leithäuser


Ada-Maria Mathé, Vorsitzende der Bürgervereinigung Höchst, ärgert sich über die mangelnde Durchsetzungskraft der Politik im Kampf gegen Wohnungsnot.

1. Worüber haben Sie sich zuletzt besonders geärgert?
Dass wertvolle denkmalgeschützte (z.T. sogar stadteigene) Bausubstanz leer steht und/oder verfällt und damit die negativen Entwicklungen in einem Stadtteil befördert. Dass man, anstatt vorhandene Gebäude dem Wohnungsmarkt zugänglich zu machen, eher wertvolle Freiflächen bebaut, um Wohnraum zu gewinnen.
2. Woran liegt es?
Zum Teil an der Gesetzgebung (Wohnraumzweckentfremdung sprich Leerstand ist in Hessen erlaubt) Vielleicht auch an den Strukturen innerhalb der Behörden und am politischen Willen, bestimmte Dinge auch durchzusetzen.
3. Wenn Sie drei Wünsche frei hätten…, würde ich mir wünschen,
1. Dass Anfragen und Schreiben an Politik und Verwaltung künftig zeitnah beantwortet werden.
2. Dass Zeit und Geld nicht für die x-te Untersuchung und Studie verwendet wird, wenn Probleme und deren Ursachen auf der Hand liegen. Stattdessen endlich handeln!
3. Dass sich noch mehr Menschen in den Stadtteilen und/oder Vereinen engagieren.

4. Und was war gut?
Das Engagement vieler Bürger im Stadtteil, die sich nicht entmutigen lassen.
– Das kommunale „Förderprogramm Innenstadt Höchst“ hat seit 2018 viel Positives in Bewegung gebracht.
– Das sich die Müllsammelgruppe „Höchst Sauber“ etabliert hat und es stadtteilübergreifende gemeinsame Aktionen mit „NIEDer gegen Müll“ gibt.

5. Welchen Ratschlag würden Sie wem gerne geben?
– Dem Oberbürgermeister als Chef der Verwaltung: dass wir wieder zum ‚Subsidiaritätsprinzip‘ zurückkehren, wonach Entscheidungen auf der untersten möglichen Kompetenz-Ebene getroffen werden. Und die verschiedenen Ämter zusammenarbeiten.
– Dem Stadtplanungsamt: Keine teuren Gestaltungswettbewerbe und Planungen durchführen, wenn man sowieso kein Personal für dessen Umsetzung hat.

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